Design für Musik:
Karteileiche im Netz?
Dieses ist der erste Teil einer kleinen Artikelserie zum Thema Design für Musik.
Was es mit Design zu tun sich bei Facebook mit seinem Projektnamen anzumelden? Kontinuität. Es geht doch um Präsenz und Wiedererkennungswert. Eine (hoffentlich) einmalige Buchstabenkombination ist schon ein halbes Logo! Egal welche Schrift auf der Site eingestellt ist, das Auf-und-Ab der Großbuchstaben, Kleinbuchstaben, Oberlängen, Unterlängen ist schon eine optische Konstante, so wie die Grundformen der Buchstaben selbst.
Aber gestaltet wird ja nicht nur das Äußere sondern auch die Struktur der Präsenz. Eure Knotenpunkte im Netz müssen eindeutig, direkt, schnell und intuitiv zuortbar sei. Ihr möchtet eine möglichst große Öffentlichkeit erreichen.
Im Grunde fängt Design schon vorher, bei der Namensgebung an. Der Klang Eures Namens ist Sounddesign, der Look des Wortes ist Teil des Logodesigns. Beides Grundbausteine Eurer Identität, im Sinne von Brand Identity.
Neben dem Namen stehen üblicher Weise kleine Bilder – Avatare. Die Bewährungsprobe für’s Logo. Die kleinen Pixelmaße zerschießen so manches. Hier ist Webdesign Knowhow auf molekularer Ebene gefragt. Aussage, Wiedererkennung, Reduktion, Farbeindruck müssen stimmen. Diese paar Pixel können eure Zielgruppe neugierig genug zum anklicken machen. Nehmen wir MySpace. Wieviele Menschen sehen täglich Euer Profilbild als Thumbnail? Wesentlich mehr als die die auf Eurer Profil kommen oder das Bild in ganzer Originalauflösung im Fotoalbum ankucken.
Eure Onlinepräsenz darf nicht nur aus einer Homepage bestehen. Aber diese muss den kleinsten aller Avatare beinhalten, das Favicon. Das Favicon erscheint oben im Browser neben der Adresszeile, spätestens wenn ein zukünftiger Fan oder Kontakt Eure Seiten bei seinen Lesezeichen gespeichert hat.
Wenn auch nicht das Logo, so sollte sich hier auf jeden Fall die Identity gestalterisch fortsetzen. Bookmarks werden manchmal umsortiert oder gelöscht und dann kann das 16 mal 16 Pixel kleine Bildchen seine volle Kraft beweisen, wenn derjenigewelcher sich nämlich dank des markanten Signets an Eure tolle Seite mit Videos und Musik erinnern kann.
Der Besucher einer Seite sollte wiederkommen. Wie kriegt Ihr ihn dazu? Updates. Es muss beim ersten Besuch klar sein dass hier öfter mal was neues, interessantes zu sehen oder lesen ist.
Eure Site sollte mindestens einen Feed anbieten, und diese(n) auch präsent bewerben. Nicht nur Blogs können Feeds bereitstellen, sondern auch reine, statische HTML Seiten. Der Besucher speichert den Feed in seinem Reader, Browser oder Mailprogramm und liest dann von Euch, sobald es Neuigkeiten gibt.
In diesen verspamten Zeiten ist es wichtig zu betonen, dass niemand hierfür seine Mailadresse rausrücken muss, wie bei den alten Newslettern, sondern er zieht sich die Infos selbst, als hätte er die Seite besucht.
Natürlich ist es toll die Adressen seiner Fans zu haben. Man sollte den Vertrauensbeweis mit Exklusivität belohnen. Zum Beispiel zu Weihnachten einen Track verschicken.
Nutzt alle Möglichkeiten Präsenz zu zeigen. Immer. Vielleicht wollen Eure Musikfreunde Eure Bookmarks sehen? Delicious bietet verschiedene Möglichkeiten eure Lieblingslinks zu präsentieren, ebenso Twitter. Die Einträge mehrerer Bandmitglieder lassen sich zusammenfassen, zu sogenannten Lifestreams. Hierfür gibt es verschiedene Technologien wie Yahoo!-Pipes oder SimplePie.
Bei YouTube hat jeder Nutzer die Möglichkeit seine Seite mit Farben, Layout und Hintergründen zu gestalten. Euer YouTube Profil kann bei guter Pflege mit Inhalten und weitergeführter visuelle Identität ein wichtiger Eckpfeiler Eurer Onlinepräsenz sein.
Bei LastFM habt Ihr die Möglichkeit Updates, Termine, Bilder und Infos wie Bio und so weiter anzubringen. Was auf den Bildern zu sehen ist bleibt Euch überlassen. Ich nutze mein Profilbild bei LastFM um eine Auswahl verschiedenartiger Veröffentlichungen zusammen zu zeigen, um diejenigen zu wecken die eine der Platten haben und sich aber aus unerfindlichen Gründen nicht an meinen Künstlernamen erinnern.
iLike bietet ein großes Banner an das man völlig frei gestalten kann. Wenn man über iLike seine Künstlerseite bei Facebook versorgt landen alle Besucher, die noch nicht den Like-Button geklickt haben, zunächst auf dem Musikreiter mit eben dem großen Kopfbanner. Darunter kommt gleich Eure Musik zum streamen (Snippets oder ganze Stücke, wie man will) samt Kauflinks. Alle anderen Webpages, iLike Bulletins, Tweets und Blog-Artikel werden gegebenenfalls kurz aufgelistet. Viele Möglichkeiten Besucher neugierig zu machen während sie Euren Aufnahmen lauschen.
Weitere Artikel zu Design für Musik:
- Design für Musik – Aufmerksamkeit
- Design für Musik – Wiedererkennung
- Design für Musik – Inspiration ja, Abkupfern nein
- Design für Musik – Komitée-Design haut keinen vom Hocker
- Design für Musik – Die Design Delegation
- Design für Musik – Was macht einen guten Designer für Musik aus?
- Design für Musik – Was braucht die Band?